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A. Lange & Söhne
A. Lange & Söhne ist ein Glashütter Luxusuhren-Hersteller.
Die Begründung der Glashütter Uhrenindustrie durch F. A. Lange
Ferdinand Adolph Lange (1815-1875), Begründer der Glashütter Uhrenindustrie
© A. Lange & Söhne
Durch das Versiegen des Silberbergbaus ist die Region um Glashütte in die Gefahr völliger Verarmung geraten. Die Einwohner wenden sich an die sächsische Staatsregierung mit der dringenden Bitte um Unterstützung. Als Ferdinand Adolph Lange mit Hilfe eines Staatsdarlehens am 7. Dezember 1845 die erste Glashütter Uhrenfirma mit 15 Lehrlingen gründet, keimt Hoffnung auf, im neuen Beschäftigungzweig der Uhrenfertigung weitere Arbeitsplätze schaffen zu können. In der Mansarde eines Glashütter Wohnhauses beginnt Lange sein Vorhaben zu verwirklichen.1)
Zusammen mit seinem Schwager, dem Meisteruhrmacher Adolf Schneider, und den 15 Lehrlingen beginnt Lange die Produktion von Glashütter Präzisionstaschenuhren. Kurze Zeit später verläßt die erste Taschenuhr mit der Zifferblattaufschrift „A. Lange, Dresden“ die Werkstatt.
Es ist also letztlich der Initiative Langes zu verdanken, daß der Region im neuen Beschäftigungszweig der Uhrenfertigung endlich die lange ersehnten Arbeitsplätze erschlossen werden können. Durch sein unermüdliches Engagement und seinen Einsatz für die Ausbildung und Schulung von Beschäftigten erreicht es Lange in der Folgezeit außerdem, daß Werkstätten, Betriebe und Zulieferfirmen gegründet werde und daß die Uhrenfertigung in Glashütte allmählich beginnt, sich einen Namen zu machen. Ferdinand Adolph Lange kommt daher das Verdienst zu, den Anstoß gegeben zu haben, aus dem heraus Glashütte in Konkurrenz zu den etablierten Schweizer Herstellern schließlich zu einem Zentrum der deutschen Feinuhrmacherei wird.
Aber auch zur Perfektionierung der Uhrmacherhandwerks trägt Lange wesentlich bei. So ersinnt er völlig neue Präzisionswerkzeuge, Meßinstrumente und Fertigungsmethoden. 1846 ersetzt er den Bogen als Antrieb der Drehstühle durch Schwungräder und bewirkt damit eine deutliche qualitative Verbesserung der Drehteile. 1864 führt er die Dreiviertelplatine ein, die für Glashütter Uhren typisch geworden ist. Erwähnenswert ist auch sein Wechsel vom komplizierten Pariser Linien-Maß zum metrischen System, bei dem er den Millimeter als kleinste Maßeinheit in die Uhrmacherei einführt.
Ergänzend zu seiner Tätigkeit im Uhrenbereich wird Lange außerdem Bürgermeister der Stadt Glashütte und hat diesen Posten ganze 18 Jahre lang, zwischen 1848 und 1866, inne.
Nachdem Ferdinand Adolph Lange 1875 stirbt, führen seine Söhne Richard und Emil die Firma weiter; ein dritter Sohn Adolf wird später in der Firma Prokurist. Unter ihrer Leitung werden zahlreiche technischen Verbesserungen eingeführt.
Enteignung und Umbenennung in VEB Mechanik A. Lange & Söhne
Am 20. April 1948 wird die Firma A. Lange & Söhne enteignet und in VEB Mechanik A. Lange & Söhne umbenannt. Mit dem Zusammenschluß der enteigneten Betriebe UROFA, UFAG, Otto Estler sowie der feinmechanischen Unternehmen Lindig & Wolf, R. Mühle und Gössel & Co zu den Glashütter Uhrenbetrieben (GUB) verschwindet auch der traditionsreiche Schriftzug A. Lange & Söhne von den Zifferblättern der Uhren.
Der Wiederbeginn als Lange Uhren GmbH
Die Lange 1, das erste große Erfolgsmodell nach dem Wiederbeginn
© A. Lange & Söhne
Die Lange-Mitarbeiter vor dem im Jahr 2001 wieder eingeweihten Stammhaus von „A. Lange & Söhne„. Das Gebäude wurde 1873 erbaut.
© A. Lange & Söhne
Auf den Tag genau 145 Jahre nach der Gründung der Firma Lange in Glashütte greift der Urenkel von Ferdinand Adolph Lange, Walter Lange, das verloren geglaubte Traditions-Erbe seiner Familie wieder auf. Er gründet am 7. Dezember 1990 die Lange Uhren GmbH.
1991 beteiligt sich die LMH, zu der u.a. der Uhrenhersteller IWC - International Watch Co. Schaffhausen gehörte, unter der Federführung von Günter Blümlein mehrheitlich an der Lange Uhren GmbH und trägt so wesentlich zum Neustart der Marke als Luxusuhrenhersteller der Oberklasse bei. Der Markenname A. Lange & Söhne wird wieder weltweit geschützt.
Der Rückkauf des alten Stammhauses der Familie Lange ist anfangs noch nicht möglich, aber die ehemaligen Räume der Präzisions-Pendeluhrenfabrik von Strasser & Rohde können ab Juli 1992 in Besitz genommen werden. 1993 wird der Betrieb entsprechend den modernsten Erfordernissen um- und ausgebaut und anschließend die Produktion aus dem vorübergehend angemieteten Nachbargebäude in das neue Stammhaus verlegt.
Am 24. Oktober 1994 präsentiert das Haus Lange seine ersten Kreationen Lange 1, Arkade, Saxonia und die Herrenarmbanduhr mit Tourbillon „Pour le Mérite". Die Lange 1 macht aufgrund ihrer neuartigen Zifferblattgestaltung und ihres hochfeinen Manufakturkalibers sofort Furore; sie wird sowohl 1995 als auch 1997 zur „Uhr des Jahres“ gewählt und gehört zu den weltweit am meisten beachteten Uhren dieser Zeit.
1997 stellt Lange die Neuentwicklung Langematik vor, die mit dem neuentwickelten hauseigenen Automatikkaliber SAX-O-MAT ausgestattet ist und über eine Sekundenstoppvorrichtung mit automatischer Nullstellung des Sekundenzeigers („Zero-reset„) beim Ziehen der Krone verfügt. Diese Klasseuhr enthält beim Test der Uhrenzeitschrift Chronos den Höchstwert von 6 Sternen. 1999 folgt ein ganz besonderer Chronograph Der Datograph vereinigt Flyback-Funktion, Großdatum und Schaltrad-Steuerung.
Im Jahre 2000 gelingt der Rückkauf des Stammhauses von A. Lange & Söhne; dieses wird 2001 feierlich wiedereröffnet.
Seit 2001 gehört die Firma neben so bedeutenden Uhrenherstellern wie IWC, Jaeger-LeCoultre, Vacheron Constantin, Cartier, Piaget und Baume & Mercier zum Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont mit Sitz in Genf.
Kaliber L903.0 des Tourbograph „Pour le Mérite"
© A. Lange & Söhne
Gipfelleistungen der Uhrmacherkunst
Zum 7. Dezember 2005, anläßlich des 15-jährigen Jubiläums der Wiedergründung von A. Lange & Söhne, präsentiert Lange mit dem Tourbograph „Pour le Mérite" eine Uhr der Superlative, um das ganze Können und die uhrmacherische Brillanz der Manufaktur wie in einem repräsentativen Querschnitt zu demonstrieren. Die Herstellung dieses Modells ist so aufwendig, daß pro Monat nur etwa ein Exemplar die Fertigung verlassen kann.
2007 wird mit der Lange 31 eine weitere Gipfelleistung vollbracht Ihr Name verweist auf eine Gangautonomie von bislang unvorstellbaren 31 Tagen.
Die traditionsreiche Glashütter Manufaktur zählt heute zu den besten Herstellern feinmechanischer Uhren weltweit „ganz mit oben an der Spitze der Pyramide“, wie Fachleute bestätigen. Mit der Verpflichtung zu höchster Qualität werden selbst Werkteile aufwendig von Hand finissiert, die in der fertig montierten Uhr nicht mehr zu sehen sind. Einzigartig ist das Verfahren der Erst- und Zweitmontage Vor der Endmontage werden die Uhrwerke noch einmal komplett auseinandergenommen und gereinigt, um sie absolut staub- und kratzerfrei zu halten.
Die Kaliber von A. Lange & Söhne
A. Lange & Söhne ist für seine hochwertigen hauseigenen Uhrwerke ebenso bekannt wie für seine fein gearbeiteten Uhren. Die Namen der Lange-Uhrwerke enthalten in der Regel zwei Ziffern für das Jahr ihrer Einführung, eine Ziffer für die durchgezählte Position des Werks in der Reihe der im betreffenden Jahr entwickelten Werke, sowie eine Dezimalangabe für ihre Position in der Familie dieses Werks, gezählt ab 0 (Grundkaliber), dann die Varianten. So zum Beispiel:
Lange L901.0 | 90 | 1 | .0 |
im Jahr 1990 entwickelt | erste Uhrwerksentwicklung im Jahr 1990 | erstes Werk in der Familie L901 | |
Lange L043.5 | 04 | 3 | .5 |
im Jahr 2004 entwickelt | dritte Uhrwerksentwicklung im Jahr 2004 | fünfte Variante des Grundkalibers in der Familie L043 |
Kaliber-Übersicht:
Anschrift
Lange Uhren GmbH
Altenberger Straße 15
D-01768 Glashütte
Telefon +49 (0) 35053 44 0
Telefax +49 (0) 35053 44 100
Weblinks
- A. Lange & Söhne, offizielle Webseite
- A. Lange & Söhne, YouTube-Kanal