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UROFA
Gründung im Jahre 1926
Aus der Konkursmasse der Deutschen Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte werden im Dezember 1926 die Präzisions-Uhrenfabrik e.G.m.b.H (UROFA) und die Uhrenfabrik AG (UFAG) gegründet. Die Produktion wird auf Armbanduhren umgestellt. Das erste eigenständige deutsche Armbanduhrwerk wird entwickelt.
Geleitet werden die beiden Unternehmen bis 1945 von Dr. Ernst Kurtz und Paul Löwe.
Im Jahr 1934 wird das legendäre Raumnutzwerk eingeführt.
Die höchste Qualitätsstufe der UFAG-Uhren stellt die Marke Tutima dar, die ca. 1930 eingeführt wird.
Uhrenfertigung im 2. Weltkrieg
Ende 1938 erhalten UROFA und UFAG den Auftrag zur Wehrfertigung. Im zweiten Weltkrieg wird insbesondere die Produktion von Wehrmachts-Chronographen und Flieger-Beobachtungsuhren beträchtlich hochgefahren. Heute sind diese Uhren zu begehrten Sammlerobjekten avanciert, so etwa der legendäre „Flieger-Chronograph 1941“, der — von der Luftwaffe angefordert und innerhalb von nur zwei Jahren konzipiert und entwickelt — von zahlreichen deutschen Jagdfliegern eingesetzt wurde. Das Zifferblatt bot beste Ablesbarkeit durch markante Leuchtzeiger vor dem kontrastierenden, schwarzen Hintergrund. Ergonometrischen Anforderungen genügten auch die Drücker sowie die voluminöse Aufzugskrone. (Jagdflieger flogen stets mit Lederhandschuhen.)
Bei dem im Flieger-Chronographen eingesetzten Werk handelt es sich um das einzige UROFA-Chronographen-Werk, das Kaliber 59. Dieses robuste Handaufzugwerk ermöglichte die Steuerung aller Stoppfunktionen über ein Schaltrad. Ebenso war die Möglichkeit von Additionsstoppungen gegeben. Das Werk wird in rund 30.000 Uhren eingebaut.
Am 8. Mai 1945, wenige Stunden vor Ende des Krieges, treffen russische Bomben die Stadt Glashütte und richten schwere Schäden bei den Produktionsanlagen der im Ort ansässigen Uhrenfirmen an. Zufall oder nicht Einen Tag vorher hatte Dr. Ernst Kurtz die Stadt mit all seinem Hab und Gut verlassen.
Nachkriegszeit
1946 präsentiert die Urofa das erste, unter schwersten Bedingungen entwickelte und produzierte Nachkriegswerk, das Kaliber 61.
Am 1. Juli 1951 werden beide Unternehmen zusammen mit A. Lange & Söhne, Feintechnik (Otto Gössel u. Co.) sowie weiteren Betriebe zum VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) verschmolzen. Produziert werden Mechanik- und Quarzuhren; preiswerte Uhren gehen in den 70er und 80er Jahren in großen Mengen in den Export.
Dr. E. Kurtz setzt in Westdeutschland die Uhrenfertigung fort. Noch im gleichen Jahr gründet er im Süden Deutschlands einen neuen Betrieb, die Uhrenfabrik Kurtz, die er 1951 ins niedersächsische Ganderkesee verlegt. Gemeinsam mit ehemaligen Glashütter Mitarbeitern knüpfte er konsequent an vergangene Zeiten. Die Zifferblattaufschrift „Kurtz Glashütter Tradition„ kündet von seinem Anspruch, die überlieferten uhrmacherischen Werte zu bewahren.
Der frühere Mitarbeiter und Vertraute von Dr. Kurtz in Glashütte, Werner Pohlan, führt in Ganderkesee den Betrieb fort unter der Bezeichnung „NUROFA Nordeutsche Uhren-Rohwerkefabrik“, neben einer inzwischen gegründeten Vertriebsfirma „Tutima-Uhren„. 1959 übernimmt Dr. Kurtz wieder die Leitung der Rohwerkefabrik, und er gibt ihr den ehrwürdigen Namen der in Glashütte nicht mehr existierenden UROFA.
In den Jahren 1958/59 fertigt die NUROFA-UROFA bereits die bemerkenswerte Quantität von rund 70.000 Rohwerken des Kalibers 570. Die Produktion eigener Rohwerke findet indessen ein Jahr später ihr endgültiges Aus.
Der Name Tutima lebt hingegen weiter. Er wird 1970 von Dieter Delecate als Marke angemeldet und für eine eigene Produktionslinie in Norddeutschland verwendet. Der legendäre Tutima-Fliegerchronograph 1941 wird als Replika wiederaufgelegt.