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Delirium

Die Delirium war eine Serie von ultraflachen Uhren von Ebauches SA und ETA. Die Delirium wurde erstmals im Jahr 1979 vorgestellt und von Concord, Eterna, IWC und Longines vertrieben.

Geschichte

Obwohl schweizerische, amerikanische und japanische Unternehmen gleichzeitig Quarzuhrwerke entwickelten und einführten, konnten die Schweizer ihre ersten Entwürfe nur langsam verbessern. Mitte der 1970er Jahre hatten die japanischen Unternehmen mit ihren dünnen, zuverlässigen Quarzwerken die Nase vorn, während die Schweizer gerade ihre Technologie der zweiten Generation entwickelten. Dies schlug sich in den Verkaufszahlen nieder, insbesondere in Amerika und Asien, und bedrohte die Schweizer Uhrenindustrie.

Der amerikanische Geschäftsmann Gerry Grinberg verlangte von der Ebauches SA und ihrer Tochtergesellschaft ESA/ETA die Entwicklung eines weltbesten ultraflachen Uhrwerks, bevor sie den gesamten Markt an die Japaner verloren. Grinberg hatte ein Vermögen damit gemacht, Piaget zu einem führenden Unternehmen für ultraflache Luxusuhren zu machen, mußte aber mit ansehen, wie dieser Markt zusammenbrach, als Seiko und Citizen Quarzwerke auf den Markt brachten, die dünner waren als alle mechanischen Werke. Er bot 2 Millionen CHF, wenn ESA/ETA ein ultraflaches 9-Linien-Quarzwerk für eine neue Linie seiner Concord-Uhrenmarke liefern könnte.

Am 12. Januar 1979 kündigten Ebauches SA und ETA zusammen mit Concord, Eterna, IWC und Longines auf Pressekonferenzen in aller Welt die dünnste Uhr der Welt an. Mit einer Dicke von nur 1,98 mm stellten die drei Hersteller bemerkenswert ähnliche Uhren vor. Alle wurden von dem ESA Cal. 999 angetrieben, einem dünnen Uhrwerk, das direkt in das rechteckige Uhrengehäuse eingebaut war. Es war in weniger als 2 Jahren entwickelt worden und wurde von Ebauches SA für alle drei Marken gebaut. Es war so dünn, daß es die kleinste Batterie der Welt benötigte; die von der ETA-Tochter Renata entwickelte Batterie Nr. 32 hatte einen Durchmesser von nur 6,8 mm und eine Dicke von 1,1 mm. Die Uhr verfügte über keine Krone; die Uhrzeit und die Zeitzone wurden mit einem Druck auf den Gehäuseboden eingestellt.

Die Uhr trug die Bezeichnung Delirium, eine Bezeichnung, die Concord für seine auf den amerikanischen Markt ausgerichteten Modelle verwendete. Eterna nannte ihre Version Espada, während IWC und Longines einfach die Bezeichnung Quarz verwendeten. Eterna und Longines verkauften auch das Damenmodell mit den Bezeichnungen Delirium 2 von Ebauches SA, Linea III von Eterna und Delirium III von Concord. Die Uhr war mit einem Preis von über 10.000 CHF extrem teuer und unpraktisch, zeigte aber der Welt, daß die Schweizer direkt mit den Japanern konkurrieren konnten.

ETA verwendete die Delirium-Technologie als Grundlage für die Swatch, die am 1. März 1983 vorgestellt wurde. Dieses Projekt war zunächst unter dem Namen „Delirium Vulgare“ („Delirium für die Massen“) bekannt, wobei das Uhrwerk ebenfalls direkt in den Boden des Gehäuses eingebaut wurde. Dies sollte das nachhaltigste Vermächtnis des Delirium-Projekts sein. Unter der Leitung des legendären ETA-Chefs Ernst Thomke konzipierte ein kleines Team von Ingenieuren (darunter Elmar Mock und Jacques Müller) und Marketingberater Franz Sprecher eine preiswerte Kunststoff-Quarzuhr mit modischen Farben und Designs. Obwohl sich das Design der Delirium deutlich von dem der Swatch unterschied, führte die Delirium direkt zur Swatch.

Die ETA nutzte das Grunddesign der Delirium auch für die Herstellung eines eigenständigen Uhrwerks mit einer Dicke von nur 0,98 mm. Longines verwendete dieses Werk 1983 als Teil seiner Collections XL-Linie. Danach verwendete nur noch Concord den Namen Delirium. Heute ist Delirium eine Linie von mäßig dünnen Uhren für Concord.

Delirium Modelle

Delirium I

Die ursprüngliche Concord Delirium (später Delirium I genannt) wurde im Januar 1979 eingeführt. Sie war nur 1,98 mm hoch und besaß ein rechteckiges Gehäuse mit einem Durchmesser von 24,50 mm und einer Länge von 29,60 mm von Aufhängung zu Aufhängung. Das synthetische Saphirglas war 0,28 mm dick.

Die gesamte Uhr wurde von Ebauches SA mit Unterstützung von ETA hergestellt, die die Uhr als Cal. 999.001 bezeichnete. Sie wurde von Concord, Eterna und Longines unter den Namen Concord Delirium, Eterna Espada und Longines Quartz verkauft. Auch IWC bot dieses Modell unter der Bezeichnung Ref. 3000 IWC Quartz an.

Delirium II

Im Juni oder Juli 1979 kündigte die Ebauches SA ein weiteres Delirium-Modell an, das nur 1,43 oder 1,44 mm dick war. Aufgrund der ultraflachen Bauweise war sie nur für Sammler gedacht. Die gesamte Uhr wurde von ETA hergestellt und trug die Bezeichnung Cal. 999.301.

Eterna vermarktete sie als Linea Quartz Skeleton; Concord nannte sie Delirium II.

Delirium III

Ein Modell für Damen wurde im Januar 1980 herausgebracht. Das Damenmodell kam weniger als ein Jahr nach dem Original heraus, dem es stark ähnelte. Es war nur 1,68 mm dick und hatte ein rechteckiges Gehäuse von 20 mm Breite und 23,6 mm Höhe. Das synthetische Saphirglas war nur 0,21 mm dick und die 1,1-mm-Batterie ermöglichte eine Laufzeit von 18 Monaten. Die Uhr wurde auch von ETA gefertigt und trug die Bezeichnung Cal. 999.401.

Dieses Modell wurde auch von Concord (als Delirium III), Eterna (als Linea III) und Longines (als Delirium 2) vertrieben.

Delirium IV

Die Delirium IV wurde im Dezember 1980 eingeführt. Mit einer Dicke von nur 0,98 mm bleibt sie die dünnste Uhr, die je hergestellt wurde. Anstelle von Zeigern sind diese Uhren mit drehbaren Saphirscheiben ausgestattet, in die eine Linie eingraviert ist und die in das Zifferblatt eingelassen sind. Das Saphirglas ist nur 0,19 mm dick, und die von Renata hergestellte Spezialbatterie ist nur 0,80 mm dick. Diese Uhr wurde im April 1980 auch von Eterna als Linea Museum Watch angeboten.

Delirium Mariner

Concord führte die Delirium Mariner im Jahr 1981 ein. Obwohl sie mit 2,58 mm dicker war als alle vorherigen Modelle, war sie dennoch eine extrem dünne Uhr. Diese zusätzliche Dicke ermöglichte es ihr, bis zu 2 Atmosphären wasserdicht zu sein. Das Design der Delirium Mariner erinnerte an das Erfolgsmodell Piaget Polo, und das integrierte Armband schien vom Handgelenk aus um die Lünette herum zu verlaufen. Die Delirium Mariner verfügt nicht über eine Krone wie die anderen Delirium-Modelle.

Die spätere Concord Mariner und Mariner SG-Linie war nicht verwandt. Sie verwendeten nicht das ursprüngliche Delirium-Werk und fügten eine Krone hinzu. Sie war auch dicker, aber immer noch eine sehr dünne Uhr. Die meisten Mariner-Modelle hatten eine 12-eckige Lünette an einem integrierten Armbandgehäuse, ähnlich wie die Royal Oak.

Delirium La Scala

Die Kollektion Delirium La Scala von Concord ist mit Diamanten besetzt und in Edelmetallgehäuse gefaßt.

Combo Delirium

1983 entwickelte ESA das Cal. 999.331, ein Kombinationsuhrwerk, das sowohl analoge Zeiger als auch eine digitale Anzeige besaß. Das Uhrwerk verfügte über vier Fotozellen an der Basis, die als Steuerung für den integrierten Mikrocomputer verwendet werden konnten. Die daraus resultierende Uhr war nur 2,98 mm hoch.

Concord's neue Delirium Linie

Im Jahr 1988 erneuerte Concord die Delirium-Linie mit einer herkömmlichen Krone. Die neue Delirium, die nun ein eigenständiges 1,0-mm-Uhrwerk verwendete, war 2,95 mm hoch. Sie war eine sehr viel konventionellere Uhr, robust genug für das tägliche Tragen, wasserdicht bis zu 2 Atmosphären und erhältlich in Stahl oder Gold mit einer Vielzahl von Armbändern. Bemerkenswert ist, daß dieses neue Modell über eine Krone zum Einstellen der Uhrzeit verfügt, was bei den Vorgängermodellen nicht der Fall war.

Die Delirium Spica war eine Version ausPlatin und Diamanten, die 1990 eingeführt wurde. 1992 stellte Concord auf der BASEL-Messe eine neue Version der Delirium mit einer Datumskomplikation vor. Das Werk, das immer noch nur 0,98 mm dick war, war das dünnste Quarz-Datumswerk, das je hergestellt wurde.

Im Jahr 2005 stellte Concord ein mechanisches Delirium-Modell vor, das wesentlich höher war als das Original, aber das rechteckige Gehäuse beibehielt.

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