====== Zenith ====== {{wst>author|[[Reschke, Gerd-Lothar|Gerd-Lothar Reschke]] ([[https://www.zeitgefuehl.de|ZEITGEFÜHL]])}} {{wst>menue|Zenith}} {{wst>image_r|Favre-Jacot,_George|Georges Favre-Jacot (1843-1917)}} **Zenith** ist eine Schweizer Uhrenmanufaktur. ===== Gründung ===== Erst 22 Jahre jung, gründete [[Favre-Jacot, Georges|Georges Favre-Jacot]] [[1865]] in [[Le Locle]] die „Fabrique des Billodes". Zunächst fertigte er Präzisionstaschenuhren, die mit seinem Namen signiert waren. Um [[1900]] wurde die Produktpalette erweitert Es wurden [[Bordchronometer]], [[Tischuhr|Tischuhren]], [[Präzisionspendeluhr|Präzisionspendeluhren]] und später auch [[Marinechronometer]] hergestellt. Der Name "Zenith" kam dem Firmengründer in den Sinn, als er gerade ein [[Uhrwerk]] entwickelt hatte, das ihm perfekter vorkam als alle bisherigen; beim Aufblicken in den Sternenhimmel erschien ihm der Himmel wie das Spiel der Räder und Zapfen einer in sich vollkommenen Mechanik und er beschloss, sein neues Uhrwerk und auch seine [[Manufaktur]] nach dem höchsten Punkt des Universums zu benennen Zenith. Hieraus ergab sich für ihn auch die Wahl eines fünfzackigen Sterns zum Firmensymbol. Ab [[1903]] nahm die Firma Favre-Jacots mit [[Taschenuhr|Taschenuhren]] und [[Bordchronometer|Bordchronometern]] regelmäßig und sehr erfolgreich an den Wettbewerben des Observatoriums [[Neuenburg]] teil. [[1903]] erzielte er einen ersten Preis im Wettbewerb des Observatoriums von Neuenburg. Der Neffe von Favre-Jacot, [[Favre, James|James Favre]], verkaufte die Uhren nach Nord- und Südamerika, Rußland, Indien, China und Japan. [[1908]] folgte die Gründung einer Niederlassung in Moskau, [[1909]] in Paris, [[1910]] in Wien und [[1914]] in London. ===== Die Marke Zenith ===== Mit der Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft im Jahre [[1911]] entstand die Marke Zenith. Im gleichen Jahr trat Favre-Jacot zurück und übergab die Leitung der Firma James Favre. Durch James Favre kam es zu einer Wiederbelebung der alten Traditionen, zu denen zweifellos die "neuchâteloises" gehören. Die neuen Pendeluhren wurden mit 8-Tage-Läutwerk ausgestattet und verfügen auf Wunsch auch über eine [[Repetition|Viertelstundenrepetition]]. Er gründete [[1923]] eine weitere Firma im französischen Besançon und [[1926]] eine weitere Niederlassung in New York. Nach dem ersten Weltkrieg begann Zenith mit der Entwicklung und Herstellung von [[Armbanduhr]]en, u.a. mit [[Wecker]] und [[Chronograph]]. Für die Chronographen wurden Werke von [[Valjoux]], [[Excelsior Park]] und ab [[1960]] von Martel, das von Zenith aufgekauft wurde, verwendet. Im Mai des Jahres [[1929]] teilte das astronomische Observatorium in England der Öffentlichkeit mit, dass von 19.835 aus der ganzen Welt stammenden Uhren eine Zenith mit einer Tagesabweichung von 0,6 Sekunden einen neuen Rekord aufgestellt hatte. ===== Das legendäre Werk 'El Primero' ===== {{wst>image_l|Zenith_El_Primero_Werk|Das legendäre automatische Chronographenwerk 'El Primero' von Zenith}} [[1948]] wurde das auf vielen Chronometerwettbewerben erfolgreiche Präzisionskaliber 135 am Markt plaziert. [[1969]] folgte der mit [[Movado]] entwickelte erste automatische Armbandchronograph „[[El Primero]]". [[Mondia]] und [[Movado]] werden in das Unternehmen aufgenommen. Aus dieser Fusion entstand die Holding-Gesellschaft "Mondia-Zenith-Movado". Die Entwicklung des automatischen [[Chronograph]]enwerks '[[El Primero]]' (deutsch der Erste) hatte bereits im Jahr [[1967]] begonnen. Nicht nur handelte es sich dabei um das erste automatischen [[Chronograph]]enwerk der Welt, sondern das Werk schwang sogar mit 36.000 [[Halbschwingungen]] pro Stunde. Das am 10. Januar [[1969]] präsentierte 'El Primero' schlug die konkurrierende Entwicklung einer Arbeitsgemeinschaft von [[Breitling]], [[Heuer-Leonidas]], [[Hamilton]]/[[Buren Watch Company|Büren]] und [[Dubois Dépraz]] aus dem Feld, die erst am 3. März [[1969]] ihr Produkt unter dem Namen Kaliber 11 "[[Chronomatic]]" vorstellte. Im Gegensatz zum "[[Chronomatic]]" wird das '[[El Primero]]' auch heute noch mit großem Erfolg produziert und zählt unverändert zu den hochwertigsten und von Kennern geschätzten Chronographenwerken. ===== Wechselhafte Geschichte in den 70ern und 80ern ===== [[1971]] wurde die Aktienmehrheit des Unternehmens von der amerikanischen Zenith Radio Corporation aus Chicago, Amerikas größtem Konzerns für die Herstellung elektronischer Komponenten, übernommen. Dies wohl auch, um etwaige Probleme, die die Amerikaner aufgrund der Namensgleichheit befürchteten, auszuschließen. Zenith sollte als Vertriebsbasis für in den USA gefertigte Quarzwerke dienen. Die zukunftshörigen Amerikaner verloren bald das Interesse an den mechanischen Werken und ordneten [[1978]] an, die Produktion einzustellen und alle [[Uhrwerk]]e, Fournituren und Maschinen zu vernichten. Dem Leiter des [[Chronograph]]en-Ateliers, Charles Vermot, ist es zu verdanken, dass das 'El Primero' der Nachwelt erhalten blieb. Er widersetzte sich der Order und versteckte große Mengen an Werken, Werkzeugen, Maschinen sowie aller Konstruktions- und Fertigungszeichnungen auf dem Dachboden der [[Manufaktur]]. (([[http://www.watchtime.ch/contents/watches/reviews/zenithepcm.html|Watchtime: Zenith El Primero Chronomaster / Geschichte und Hintergründe (Thomas H. Ernst)]]))(([[http://www.uhren-hieber.de/journal/20020616095221.shtml|Hieber Journal 16.06.2002]])) Ende [[1978]] wurde die Marke Zenith an die Schweizer Unternehmensgruppe Dixi verkauft. Mit Unterstützung des Uhrenherstellers [[Ebel]] wurde die Produktion des 'El Primero' wieder aufgenommen. Zuerst schalte [[Ebel]] die Werke ein, aber ab [[1984]] gab es auch wieder Uhren von Zenith. [[1990]] präsentierte Zenith zum 125. Jubiläum der Firmengründung eine Kollektion, die aus vier Modellen bestand drei mechanischen Uhren mit [[Handaufzug]] und einem [[Chronograph]]en. Alle Modelle verfügten über ein [[COSC]]-[[Chronometer]]-Zertifikat. Die Auflage für die mechanischen Modelle betrug 300 Exemplare, während die [[Chronograph]]en in einer Auflage von 500 Exemplaren erschienen. Die Numerierung war sowohl auf dem Zifferblatt als auch dem Gehäuseboden zusammen mit dem Zenith-Wappen zu sehen. Der Chronograph wurde mit einem 13-[[linig]]en [[El Primero]]-Werk 400 ausgestattet, während die mechanischen Modelle über ein rundes 11-[[linig]]es Zenith-[[Kaliber]] mit 17 Steinen verfügten, das zudem eine [[kleine Sekunde]] besaß. Alle Modelle wurden mit [[Email]]-Zifferblättern und verschiedenen Indikationen hergestellt. [[1991]] zeigte Zenith auf der [[Baselworld|Baseler Uhrenmesse]] zwei besonders wertvolle Kollektionen zum 700. Jahrestag der Confoederatio Helvetica. Beide Serien boten in limitierter und numerierter Auflage Chronographen-Chronometer-Modelle an. Es handelte sich um die Kaliber [[Zenith 400|400]] bzw. [[Zenith 410|410]]. Das Kaliber 410 bestand aus 354 Einzelteilen, wovon allein 277 untereinander nicht austauschbar waren. Auf dem Zifferblatt dieser Modelle war das komplette [[Kalendarium]] zu sehen, und am äußeren Rand der [[Mondphase|Mondphasenanzeige]] bei der 6 erschien die 12-Stunden-Einteilung für die Chronographie. Das Zifferblatt des Kalibers 400 zeigte dagegen nur das Datum an. Beide Gehäuseböden wiesen eine Serien-Numerierung auf, die sich für das Kaliber 410 auf 250 und für das Kaliber 400 auf 900 Exemplare belief. Der Boden trug zudem eine Inschrift zum 700. Jubiläum sowie eine Karte der Schweiz mit Schweizer Wappen. ===== Neuausrichtung in der LVMH ===== {{wst>image_r|Zenith_Chronomaster_T_Open|Zenith Chronomaster T Open}} Nachdem Zenith zusammen mit [[TAG Heuer]] Teil des Luxusgüterkonzerns [[LVMH]] geworden war, wurde die Marke als Luxusuhrenmarke der Oberklasse positioniert. Eine besondere Rolle innerhalb der Gruppe kommt Zenith dabei als Werkelieferant mit eigenen [[Manufaktur]]-Werken zu. von Januar [[2002]] bis Ende 2009 war Thierry Nataf Präsident der Schweizer Uhrenmanufaktur und zugleich als Art Director für die Gestaltung neuer Modelle verantwortlich. Weil er zuletzt mit allzu gewagten Uhren-Designs ("Defy"-Serie) und einer geplanten Hochpreispolitik Konzessionäre und die Konzernmutter verunsicherte, wurde er Ende 2009 von LVMH entlassen. Seit 2010 führt Jean Frédéric Dufour das Unternehmen. Kennzeichnend für seine "Regentschaft" sind durchweg klassische Designs und eine moderate Preisgestaltung (Modelle mit Jahreskalender für deutlich unter 10.000 €). Zur Ausrichtung unter der Führung seit der Zugehörigkeit zum LVMH-Konzern gehört auch, dass die Qualitäten des legendären '[[El Primero]]' nicht mehr im Verborgenen schlummern müssen. Außerdem treten die Uhren grundsätzlich forscher und spektakulärer in Erscheinung. Das zeigt sich zum Beispiel an den Nachfolgemodellen des [[Zenith El Primero Chronomaster|Chronomaster]], nämlich der [[Zenith Chronomaster T Open|"Open"-Reihe]]. Mit dem neuen Zifferblattdesign, das einen Blick von vorne auf das [[Werk]] freigibt, kann der Uhrenfreund nun die mechanischen Finessen der Uhr miterleben. Merkmal dieser Reihe ist auch die ungewöhnlich, nämlich waagerecht unter Mitte angeordnete Anzeige der [[Gangreserve]], die die Uhren "lächeln lässt". ===== Literatur ===== *[[Das ZEITGEFÜHL-Uhrenbuch]]; Autor [[Gerd-Lothar Reschke]]; ISBN 3-938607-61-0 ===== Anschrift ===== Zenith International SA\\ Billodes 34-36\\ CH-2400 [[Le Locle]] ===== Weblinks ===== *[[http://www.zenith-watches.com/index2.html|Zenith]] *[[http://www.zeitgefuehl.de/zenith.htm|ZEITGEFÜHL: Zenith - Die Manufaktur mit den Präzisionsuhren (Firmenchronik)]] *[[http://www.zeitgefuehl.de/zenith2.htm|ZEITGEFÜHL: Zenith - Bericht zur neuen Geschäftspolitik]] ===== Quellen ===== {{tag>Uhrenmarken Uhrenmarken_Schweiz Manufakturen LVMH FHH}}